Vätternrundan – Teil 2

Auf der Westseite des Sees

Nach der großen kulinarischen Stärkung gilt es die Westseite des Vättern zu beradeln. Kurz nach Jönköping machte ich eine kleine Fotopause. Meine bessere Hälfte fuhr derweil weiter und ich erkenne sie zwei Minuten später in weiter Entfernung nur an ihrer grünen Jacke. Allerdings ist der Anblick schon kurios, denn sie fährt an der Spitze eines langen Fahrerfeldes den Berg nach oben. Als ich sie wieder einholte, erzählt sie mir, dass oben am Berg angekommen, die ersten Fahrer, die sie nun überholten, ihr gratulierten, zum »good job«. Die Fahrer hatten sich also alle an sie gehängt, um Kraft zu sparen.

Apropos Berg: Entlang der Vätternwestseite ist der Gegenwind zwar verschwunden, aber man hat den Eindruck, dass es immer nur bergan geht. Kaum Strecken zum einfach mal rollen lassen. Aber immer wieder Anfeuerungsrufe von der Strecke.

Die Station in Fagerhult nach ca. 140 km zeigt bei einigen Fahrern und Rädern schon erste große Verschleißerscheinungen. Die Reparaturstationen sind gut gefüllt und jede Menge Fahrer schlafen erst einmal eine Runde.

Nach ca. 180 km ist Hjo die nächste Station. Kurz vor dem Ort komme ich mit einer schwedischen Radsportlerin ins Gespräch. Sie zollt uns Respekt für unseren Mut, mit einem so »schweren« Fahrrad die Rundfahrt zu bestreiten. Sie selbst fährt natürlich ein Rennrad, ist aber dennoch unzufrieden, da sie schon eine Stunde hinter ihrer vorgenommenen Zeit liegt. In Hjo angekommen gibt sie uns den Tipp, dass hier doch die nächste große Verpflegungsstation ist und wir ins Kino gehen sollen. Hier gibt es Lasagne und Salat und eine größere Auswahl an Getränken. Hjo liegt am See, die Fahrradstation ist direkt am Hafen. Und weil das Wetter an diesem Tag so gut mitspielt, ist es sehr schön hier. Der ganze Ort scheint von Radsportlern und Zuschauer bevölkert. Auch hier gibt es wieder eine kuriose Situation. Da wir den Eindruck haben etwas der Zeit hinterher zu fahren, frage ich bezüglich des Zeitlimits. Die Antwort bekomme ich von einem schwedischen Mechaniker – auf Deutsch mit österreichischem Einschlag.

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